Branding im Dreiverteltakt.
Im Frühjahr 2012 starteten die Wiener Linien ein Projekt zur Verbesserung der Klangqualität im öffentlichen Nahverkehr. Ziel war zum einen, die Fahrgäste akustisch klarer und angenehmer zu informieren und zum anderen, eine einzigartige Soundidentität für die Wiener Linien zu entwickeln. Gemeinsam mit unserer österreichischen Partneragentur Sound Strategy stellten wir uns der Herausforderung.
Zwei Überlegungen standen im Mittelpunkt des Rebranding-Prozesses, der auf einer ausführlichen Befragung von mehr als 500 Fahrgästen und 1.500 Mitarbeitenden basiert:
Zunächst musste eine Nachfolge für die “Stimme von Wien” gefunden werden. Über 40 Jahre lang begleiteten die Durchsagen von Franz Kaida die Wiener:innen auf ihrer Reise mit Bus und Bahn. Mit seiner Pensionierung begann die Suche nach einer Stimme, die das auditive Stadtbild Wiens gleichermaßen prägen sollte.
Weiterhin bestand die Aufgabe darin, ein einfaches, flexibles Corporate-Sound-Konzept zu entwickeln. Dieses sollte in verschiedenen Medien und Anwendungen sowie unterschiedlichen Längen und Formaten eingesetzt werden und die Markenpersönlichkeit der Wiener Linien repräsentieren.
Die Suche nach der neuen Stimme von Wien begann mit einem Workshop mit den Wiener Linien. Dabei wurde klar, eine Frauenstimme sollte die Nachfolge Franz Kaidas antreten. Um die Suche eingrenzen zu können, lieferten die Markenwerte der Wiener Linien wichtige Anhaltspunkte für die Sprechparameter Timbre, Dialekt, Tempo und Ausdruck. In einem Casting bewerteten wir 80 Frauenstimmen, von denen acht den Wiener Linien vorgestellt wurden.
Angela Schneider trat im Finale der letzten beiden Stimmen mit folgender Sprechprobe an.
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Mit dieser Stimmprobe versuchte ihre Kontrahentin sich durchzusetzen.
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Die beiden Finalistinnen standen auf einer Online-Plattform zur Wahl. Die Entscheidung traf das Wiener Publikum: Über 21.000 Menschen stimmten ab und entschieden sich mit 66 Prozent für die Stimme von Angela Schneider.
Die Entwicklung des Corporate Sounds basierte auf einer Analyse der Klang- und Geräuschkulisse der Wiener Linien. Wir werteten typische Geräusche, Durchsagen, Gongs, Signaltöne und Fahrgeräusche aus, um uns systematisch in die Welt der Wiener Verkehrsbetriebe einzudenken und einzufühlen. Dabei wurde uns bewusst, dass die größte Herausforderung darin bestand, ein beruhigendes und hochwertiges Hörerlebnis über die verschiedenen Lautsprechersysteme in allen Stationen und Fahrzeugen zu gewährleisten.
Musikalische Inspiration für das Corporate-Sound-Konzept der Wiener Linien ist das wohl prägendste Klangmotiv Wiens: der Donauwalzer von Johann Strauss. Nichts liegt näher, als sich die Leichtigkeit des beschwingten Walzers für den Puls und Motor der Stadt – die Wiener Linien – zu eigen zu machen. Das Klangmotiv der Wiener Linien mit der vier-Tonfolge: A-D-Fis-A ist eingängig und besticht durch helle und warme Klangfarben. Durch den konsequenten Einsatz in allen audiovisuellen Medien wird ein konsistentes Markenimage garantiert. Hier deutlich erkennbar in einem Soundmood und dem Soundlogo der Wiener Linien:
In unserer Arbeit haben wir nahezu jeden Ton, der den Fahrgästen im Kontakt mit den Wiener Linien begegnet, gestaltet. Der weiche, klare und glockenartige Gong, der eine Durchsage ankündigt, trägt dabei genauso zum ganzheitlichen Erlebnis bei wie Telefonansagen, Film- und Veranstaltungsmusik oder die Signaltöne der Fahrzeugtüren, Fahrkartenautomaten und Entwerter. Damit setzt das Audio Branding der Wiener Linien in Vielseitigkeit und Umsetzung international Maßstäbe im Nahverkehr.
Dieser Gong kommt vor der Ansage einer Haltestelle zum Einsatz.
Der Info-Gong ertönt vor der Durchsage von Fahrgastinformationen.
Im Falle einer Störung kündigt dieser Gong eine Durchsage an.
Nach der Einführung des neuen Audio-Brandings waren 79% der Fahrgäste mit den U-Bahn-Durchsagen zufrieden oder sehr zufrieden. Das ist eine Steigerung um 13 % im Vergleich zur Zufriedenheit vor der Einführung des neuen Sounds.
wurde ausgezeichnet